8. Etappe: Sulden – Latsch

Auf die achte und letzte Etappe freuen wir uns: das Höhenprofil sieht nicht sehr schwierig aus und hey: es ist der letzte Tag und wir sind immer noch dabei (anders als die 75 Teams, die bereits ausgestiegen sind). Und: heute ist Flohs Geburtstag! Alle gratulieren, auch die Whiskytrailers und Uta, die Chefin vom Orga-Team.

Aber wie es sich zeigen soll, unterschätzen wir auch diese Etappe gewaltig. Sie wartet gleich mit zwei Superlativen auf: der höchste Punkt ist das Madritschjoch auf 3120 m und dies ist damit der höchste Punkt, der jemals bei einem Transalpine-Run angesteuert wurde. Und auch die 3100 Hm im Abstieg (!!) bedeuten neuen Rekord. Die Strecke von Sulden nach Latsch ist 38,8 km lang und damit auch nicht gerade kurz. Wir machen uns morgens um 7 Uhr frohgemut auf den Weg und stapfen erst mal in 2:45 Stunden bis zum höchsten Punkt der Strecke. Wieder belohnt uns ein wunderbares Wetter mit einem herrlichen Blick.

Der folgende Downhill macht wieder so richtig Laune. Floh hat seinen Fuß tapen lassen und diesmal scheint es sehr gut zu funktionieren. Fast am Ende des ersten Downhills dann ein Schock: eine Läuferin ist schwer gestürzt und mit dem Gesicht auf einen Felsen aufgeschlagen. Es stehen bereits mehrere Läufer um sie herum. Wir wollen den Notruf absetzen, doch hier oben haben wir kein Netz. Also laufen wir weiter, bis eine Netzverbindung steht und Floh das Notfallteam alarmieren kann. Ein Arzt kommt uns entgegen und 45 Minuten später hören wir auch den Rettungshubschrauber. Die arme Läuferin hat sicher eine Gehirnerschütterung, da kann man nicht mehr laufen. An der ersten Versorgungsstelle treffen wir Kerstin und Flohs Eltern. Jeder, der uns sieht, gratuliert Floh zum Geburts

Die Gegenanstiege und die folgenden steilen Abstiege machen uns schwer zu schaffen. Wir haben‘s eben unterschätzt und es zieht sich. Schließlich kommt der finale, sehr lange und sehr steile Abstieg nach Latsch, das nur noch auf 638 m Höhe liegt. Floh kann fast nicht mehr laufen, so sehr schmerzt sein Fuß. Mit vielen Gehpausen schaffen wir es schließlich nach unglaublichen 8:24:44 ins Ziel und sind erst mal so erschöpft, dass die Glücksgefühle gar nicht durchdringen können. Das kommt erst eine halbe Stunde später. Floh bekommt noch einen Früchtekorb zum Geburtstag geschenkt und dann heißt es nur noch ausruhen.

Unser Super-Fan Kerstin bekommt ihr wohlverdientes Küsschen und wir verbringen den Nachmittag bei sonnigem und warmem Südtiroler Wetter.

Richtig genießen können wir dann am Abend die Abschlussparty mit gutem Essen und Trinken. Hatten wir im Ziel bereits unsere Medaille erhalten, so bekommt nun jeder sein Finisher-Shirt, das wirklich nur diejenigen erhalten, die alle Etappen durchgelaufen sind.

Wir sind schließlich auf den Gesamtplatz 225 von 265 Teams gekommen (eine Finisher-Quote von 78%), in unserer Altersklasse (wir laufen in der Hauptklasse „Men“ zusammen mit all den Cracks) kommen wir auf Platz 66 von 69 (ursprünglich über 85 Teams). Aber die Platzierungen sind uns völlig egal. Mit einer Gesamtzeit von 54:06:59 haben wir das Abenteuer Transalpine Run 2013 erfolgreich beendet und uns trotz widriger Rahmenbedingungen durchgebissen. Darauf sind wir mächtig stolz. Ich komme zwar mit einer Erkältung und Floh mit einer Sehnenentzündung nach Hause, aber ansonsten fehlt uns gar nichts: keine Blasen, keine Reibestellen, keine Gelenkprobleme, nichts. Wir sind kein einziges Mal gestürzt und haben uns auch sonst nicht weiter verletzt. Auch darauf können wir wirklich stolz sein, denn vielen anderen Teilnehmern ist es nicht so gut ergangen.

Sieger wurde das internationale Salomon-Team mit dem Griechen Dimitris Theodorakakos und dem US-Amerikaner Cameron Clayton. Sie haben insgesamt 27:19:55 gebraucht.