3. Etappe: St. Anton - Samnaun

Mir war von Anfang an klar, dass die dritte Etappe die schwierigste werden würde: 38,4 km, 2975 Hm, zwei große Anstiege und zwei steile Downhills von St. Anton über Ischgl nach Samnaun. Folgerichtig ist der Start bereits um 7 Uhr. Das Wetter hat sich beruhigt. Es bleibt trocken, aber der Himmel ist noch wolkenverhangen. In den nächsten Tagen soll das Wetter besser werden.

Nach dem Start geht es erst einmal 13 km auf einem mehr oder weniger steil ansteigenden Fahrweg bis zur ersten Versorgungsstelle an der Darmstätter Hütte. Kati, mit der ich jeden Abend maile, hat mir gesagt, dass ich nach Annette und Hans Ausschau halten soll (Team „Wilder Süden“). Heute treffe ich sie. Sie sind mit ihren roten Shirts leicht zu erkennen.

Die Etappe wird genauso schwer wie erwartet. Zweimal werden wir heute die 2700er Höhenmarke knacken, das erste Mal an der Doppelseescharte mit 2786 m, bei der der Aufstieg völlig vereist vom Vortag und eiskalt ist (das einzige Mal, wo wir sogar Handschuhe tragen müssen).

Der Abstieg ist im oberen Teil mit Seilen gesichert. Für mich wäre das jetzt ganz toll zu laufen, aber die Bergwacht muss eine Läuferin mit Höhenangst runterführen und so müssen wir ein paar Minuten warten, bis es weiter geht. Der Streckenchef ist nicht begeistert und notiert sich die Startnummer der Läuferin. Hier sind wohl doch ein paar Teilnehmer dabei, die nicht wissen, worauf sie sich eingelassen haben.

Der Downhill bis Ischgl ist endlos (1400 Hm) und sehr steil. In Ischgl wartet Kerstin auf uns und begrüßt wieder alte Bekannte. Allerdings kommen die Whiskytrailers heute nach uns an. Sie haben sich mit den Zeitlimits etwas verkalkuliert und müssen schnell weiter.

An der Versorgungsstelle hängt das Höhenprofil: ja, leider sind wir ganz unten und nicht etwa schon an der letzten Versorgungsstelle…

Der zweite lange und extrem steile Aufstieg führt uns zum Viderjoch mit 2737 m, bei Skifahrern besser bekannt unter dem Namen „Idalp“, der Grenze zwischen Österreich und der Schweiz, an der von beiden Seiten die Skilifte hochführen. Der zweite Downhill hat „nur“ noch 900 Hm, denn Samnaun liegt auf 1828 m Höhe.

Völlig erledigt kommen wir dort nach 8:53:25 an. Obwohl wir so lange gebraucht haben, haben wir in der Gesamtwertung gegenüber dem Vortag 34 Plätze gut gemacht und liegen jetzt auf Platz 248. 301 Teams sind nur noch dabei (39 sind schon raus). Es sollte unsere längste Etappe bleiben (auch wenn ich nie erwartet hätte, dass wir noch weitere zweimal weit über 8 Stunden unterwegs sein würden – aber davon später mehr). Mittlerweile sind auch Flohs Eltern mit dazu gestoßen. Sie werden uns die nächsten Tage ebenfalls begleiten.

Heute ist die Pastaparty auf der Bergstation der doppelstöckigen Samnaunbahn. Es wird das beste Essen der Woche mit dem besten Abendpanorama.