Frankfurt-Marathon 27.10.2013
Zum Saisonabschluss noch ein Stadtmarathon? Ja klar! Schließlich soll Floh auch mal eine gute Marathonzeit bekommen und so habe ich ihm den Start in Frankfurt zum Geburtstag geschenkt.
Besonders viel Training war nicht drin in den 7 Wochen zwischen dem TAR und dem Frankfurt-Marathon. Erst mal mussten ich meine heftige Erkältung und Floh seine entzündete Sehne auskurieren, dann war Floh auch noch erkältet und ich die Woche vom 03.10. in Urlaub (am 03.10. bin ich mit Kerstin in Hamburg den Köhlbrandbrückenlauf bei absolutem Traumwetter gelaufen).
Zum Frankfurt-Marathon reisen wir also mit gemischten Gefühlen an, denn wir wissen nicht, was wir drauf haben. Am Freitagabend schauen wir uns schon mal beim Messegelände um und am Samstag geht’s dann auf die große Marathonmesse. Floh bekommt einen tollen „BMW“-Chip, den er später auch gleich behält. Am frühen Nachmittag stellen wir uns zu einer Autogrammstunde mit Sabrina Mockenhaupt an. Mensch, ist die klein! Sie läuft diesmal nicht in Frankfurt mit (einmal hat sie hier schon gewonnen), sondern in einer Woche in New York (dort erreicht sie einen tollen 7. Platz und schafft mit 2:29 auch noch die Norm für die Europameisterschaft 2014).
Schließlich stärken wir uns noch bei einem leckeren Pastagericht in der Festhalle (dort wird am Sonntag der Zieleinlauf sein) und schauen auf der Bühne dem Interview mit den Hahner-Zwillingen zu, die übrigens auch beide am Sonntag die EM-Norm schaffen werden.
Nach einer windigen Nacht begeben wir uns Sonntagmorgen wieder zum Messegelände, an dem der Start ist. Von unserem Hotel sind es nur knappe 10 Minuten zu Fuß – sehr praktisch. Das Wetter sieht ganz brauchbar aus, aber es ist immer noch sehr windig. In der Messehalle treffen wir doch glatt den „Rennsteigläufer“, den wir beim TAR kennengelernt haben. Was für ein Zufall! Er ist heute Tempoläufer für 2:59. Puhh – das ist nichts für uns! Tatsächlich wird er 2:58:29 laufen. Toll!
Floh ist ziemlich nervös, denn ich traue ihm eine Zeit unter 3:30 zu und hab ihm empfohlen, sich an die Tempoläufer für diese Zeit zu halten. Ich selbst will versuchen, ca. 15 km in dem Tempo mitzulaufen, falls ich das schaffe. Wir machen uns in der Ludwig-Erhard-Anlage warm und drängeln uns dann recht weit vorne in unseren Startblock, wo auch die Tempoläufer stehen. Wie wir so da stehen, will mich Floh gerade darauf aufmerksam machen, dass die Frau vor ihm ein Finisher-Shirt von Biel an hat, da dreht sie sich um … und es ist Kati!! Unglaublich! Sie ist erst heute Früh angereist und wir wollten uns nach dem Lauf treffen.
Kati ist mit Anja da, die um die 3:45 laufen will, genau wie ich. Ein kurzes Schwätzchen und dann geht’s auch schon los. Floh verliere ich gleich am Start, denn er hält sich eng an die Tempoläufer und ich bleibe etwas weiter rechts, um Kerstin zu treffen. So werden wir sofort auseinander gedrängelt, nur Kati bleibt noch an meiner Seite.
Michel ist wie immer auch da. Ich werde ihn heute allerdings erst bei seinem Zieleinlauf sehen, denn er wird einer der Allerletzten sein.
Auch unser fränkischer Barfußläufer im Pumuckl-Kostüm, Dietmar Mücke ist wieder dabei. Kerstin erwischt ihn aber nur im Hintergrund (am roten Haarschopf zu erkennen).
Ich laufe anfangs relativ flott, so dass auch Kati nicht folgen kann. Bilder mache ich daher sehr wenige. Kurz bevor wir über die erste Mainbrücke laufen, fängt es auch noch heftig das Regnen an. Mir gelingt trotzdem noch ein ganz gutes Bild in Richtung Skyline, aber dann packe ich die Kamera weg. In der nächsten halben Stunde werden wir gut abgeduscht.
Ich kann das Tempo allerdings nur bis ca. Kilometer 15 halten, schon bei der Hälfte habe ich an Schwung verloren und komme am Halbmarathonpunkt nach 1:54:17 an. Die 3:45 ist heute komplett unrealistisch, aber eine Zeit unter 4 Stunden ist noch möglich. Ich bemühe mich also, nicht zu viel Zeit zu verlieren.
Kerstin fährt uns wieder in der völlig überfüllten Bahn hinterher. Wir treffen uns in Nied, dem entferntesten Punkt der Strecke. Floh war schon einige Zeit vor mir dort.
Danach kommt die lange Gerade zurück in die Innenstadt: 6 km geradeaus auf der Mainzer Landstraße. Heute geht es gut, denn wir haben hier Rückenwind.
Während Kerstin sich zurück kämpft, um Floh noch ins Ziel laufen zu sehen, kämpfe ich mit der schleichenden Erschöpfung. Nach jeder Gehpause (nur an den Versorgungsstellen) fällt es schwer, sich wieder in Bewegung zu setzen.
Zurück in der Innenstadt weht ein heftiger und böiger Wind. Manchmal reißt der Wind einen fast von den Füßen und wenn er von vorne kommt, was wegen der vielen Kurven, die man in der Stadt dreht, immer wieder passiert, heißt nach vorne gebeugt dagegen ankämpfen. Als ich bei Kilometer 40 durchkomme, steht 3:49 auf der Uhr. Mir ist klar: das wird nix mehr mit unter 4 Stunden, es sei denn, ich quäle mich richtig und darauf habe ich heute einfach keine Lust. Also „genieße“ ich lieber die letzten 2 Kilometer und laufe schön gemütlich in die Festhalle auf dem roten Teppich ein. Kurz vorher überrascht mich noch mein Kollege Thomas, der mich von der Seite anfeuert. Er ist wie immer 3:25 gelaufen und schon seit einiger Zeit fertig.
Die Uhr bleibt bei 4:03:12 stehen. Das ist schon o.k., auch wenn ich mir mehr erhofft hatte. Aber mir geht’s noch ganz gut und ich musste mich nicht allzu sehr quälen. Kurz vorm Ausgang treffe ich Floh, der dort auf mich wartet. Er hat sich richtig gequält, aber nicht auf die Uhr geschaut und weiß daher gar nicht, welche Zeit er denn nun geschafft hat. Er denkt aber, dass es unter 3:40 war. Wir holen uns also unsere Wärmefolie und was zu trinken und schieben uns durch die Menschenmassen Richtung Ausgang, wo wir schon Kerstin sehen.
Auf dem Weg zur Dusche treffen wir noch Sebastian (eine Bekanntschaft aus Gondo) und während wir versuchen, uns in den Containerduschen sauber zu bekommen (der Wasserdruck ist mehr als dürftig, aber wenigstens ist das Wasser schön warm), holt Kerstin schon mal unsere Soforturkunden. Wir hatten uns ja mit Kati bei der Sitzecke auf der Messe verabredet und dort eröffnet uns Kerstin das überraschende Ergebnis. Meine Zeit war ja klar, aber Floh hat doch tatsächlich eine 3:28:35 geschafft! Super! Und das, obwohl er bereits nach 15 km seine Zugläufer verloren hat und alles alleine laufen musste.
Der Tag ist gerettet. Kati kommt dann auch noch dazu und freut sich darüber, dass wir sie zum Ehrenmitglied des Teams Frankenblitz ernennen und ihr ein T-Shirt schenken. Sie hat übrigens 4:09:51 gebraucht und damit gar nicht mal so sehr viel länger als ich. Allerdings hatte sie hinten raus auch die zweite Luft und konnte im letzten Drittel deutlich besser laufen als ich.
Alles in allem ein gelungener Marathontag und für Floh endlich mal eine ansprechende Zeit. Jetzt hat er die Messlatte natürlich gleich ganz schön hoch angesetzt, was künftige Verbesserungen der Bestzeit angeht.
Hier noch unsere Platzierungen: Floh ist auf Gesamtplatz 2621 gekommen und wurde 298. seiner Altersklasse. Ich hab Platz 6622 geschafft und bin 314. meiner Altersklasse. Es gab etwas über 11.000 Finisher.
Der Sieger heißt Vincent Kipruto, kommt natürlich aus Kenia (die ersten 5 kommen aus Kenia) und läuft eine 2:06:15, bei dem Wind eine sehr gute Zeit. Bei den Frauen siegt Caroline Kilel (ebenfalls Kenia) in 2:22:34. Das interne Zwillingsduell bei den Hahners gewinnt Anna mit 2:27:55 (Platz 8) und ihre Schwester Lisa schafft noch eine 2:30:17 (Platz 11). Für beide bedeutet das persönliche Bestzeit und beide schaffen damit wie bereits erwähnt die EM-Norm. Immerhin: außer einer Schweizerin, die sich zwischen die beiden schiebt, liegen nur Kenianerinnen und Äthiopierinnen vor ihnen. Die Leichtathletik-Europameisterschaft in Zürich verspricht spannend zu werden.