Gondo-Event 04.08. – 05.08.2012
Da zwischen dem Swiss Alpine und dem Gondo-Event nur eine Woche lag, haben wir beschlossen, diese Woche zur Entspannung Urlaub in der Schweiz zu machen. Beim Gondo-Event 2011 hatten wir Eintrittsgutscheine für das Thermalbad in Leukerbad erhalten. Nachdem am Tag nach dem Swiss Alpine das Wetter mehr als durchwachsen war (strömender Regen beim Frühstück), haben wir kurzerhand beschlossen, dorthin zu fahren und das Thermalbad zu besuchen. Wir lassen uns beim Frühstück, Packen und Auschecken relativ viel Zeit und haben Glück: der Regen hört auf, das Wetter bessert sich etwas und wir können das Cabrioverdeck sogar öffnen. Für die weite Fahrt ins Wallis wählen wir eine Route über Wiesen, Tiefencastel, Thusis, Bonaduz und dann das Rheintal hoch über den Oberalppass, Andermatt, Furkapass und schließlich an der Rhone runter ins Wallis, an Brig vorbei, wo ich dann in einer Woche zum Gondo-Event hin muss. Je näher wir an das Wallis kommen, desto besser wird das Wetter. Im Wallis selbst dann strahlender Sonnenschein und bullige Hitze. Nach Leukerbad muss man wieder ein gutes Stück in die Berge fahren, im Ort endet die Straße in einer sagenhaften Berg-Szenerie. Wir finden ein schönes Hotel direkt neben der Therme und lassen es uns erst mal gut gehen. Die Eintrittsgutscheine brauchen wir nicht, denn der Thermeneintritt ist im Zimmerpreis inbegriffen. Am nächsten Tag fahren wir mit der Seilbahn auf den Gemmi und sehen von der Bahn aus, dass sich da ein sehr abenteuerlicher Wanderweg raufschlängelt. Wir fragen die Bahnführerin, wie lange man denn da hochwandert. Sie meint, das dauert etwa 2 Stunden, die ganz schnellen schaffen es in einer Stunde. Es sind 5 km und 900 Höhenmeter. Kurz entschlossen deponieren wir unsere Jacken oben an der Station und fahren gleich wieder mit runter, um hochzuwandern (sozusagen „lockeres Auslaufen“ nach dem Swiss Alpine…). Die Bahnführerin lacht: „solche Gäste haben wir ja noch nie gehabt!“
Der Weg hoch hält, was der Blick aus Bahn verspricht. Absolut empfehlenswert! Auf dem Weg überholen uns 2 Läufer, die hier locker rauflaufen. Ja, das würde jetzt auch Spaß machen. Weiter oben treffen wir eine Gruppe Radfahrer, die eine Alpenüberquerung machen und hier runter müssen – das ist schon was für Fortgeschrittene! Oben auf der neugebauten Aussichtsplattform, die hunderte Meter über dem Abgrund hängt, haben wir einen sensationellen Blick bis zum Matterhorn und beobachten 2 Bergsteiger, die die Sicherungen am Erlebnisklettersteig ausbessern. Runter kommen wir wieder bequem mit der Seilbahn.
Am nächsten Tag geht es weiter nach Luzern, denn den 01. August, dem Schweizer Nationalfeiertag, wollen wir dort verbringen. In meinen Augen ist Luzern die schönste Stadt der Schweiz.
Da aber in Luzern kein Feuerwerk stattfinden wird, fahren wir am 01. 08. mit dem Schiff nach Brunnen, schauen uns dort die Feierlichkeiten mit Alphornbläsern und Fahnenschwingern an und genießen am Abend das wundervolle Feuerwerk, zu dem Schiffe aus allen Ecken des Vierwaldstädter Sees anreisen.
Die letzte Station auf unserem Kurztrip durch die Schweiz ist dann Grindelwald am Dreigestirn Jungfrau/Eiger/Mönch, wo im September der 20. Jungfraumarathon stattfindet. Am Freitag fahren wir dann in den kleinen Grenzort Gondo, dem Ausgangspunkt des 11. Gondo-Events. Dabei handelt es sich um einen Doppel-Bergmarathon: Samstag ein Marathon von Gondo nach Brig mit 2000 Höhenmetern und Sonntag ein Marathon von Brig zurück nach Gondo mit 2200 Hm.
Im letzten Jahr war ich zum ersten Mal hier und war hellauf begeistert von dieser kleinen und feinen Veranstaltung, die in einer spektakulären Landschaft stattfindet. Gondo ist von steilen Bergen umgeben und wurde vor 12 Jahren von einem katastrophalen Erdrutsch fast von der Landkarte getilgt. Der Stockalperturm, der heute ein Hotel ist, wurde damals zur Hälfte mitgerissen. Er ist aber behutsam restauriert worden und ist auch diesmal unsere Unterkunft für die nächsten 3 Tage.
Direkt daneben ist das Tourismusbüro, wo die Unterlagen zum Gondo-Event abzuholen sind. Wir sind zu früh dran und lassen es uns erst mal auf der Terrasse davor bei einer Schieferplatten-Brotzeit gut gehen.
Eine andere Läufergruppe aus dem Allgäu ist auch schon da. Man kennt sich, denn viele kommen jedes Jahr hierher. Schließlich taucht die Leiterin des Organisationskomittees, Brigitte Wolf auf. Sie ist im Stress, denn erstmalig hat sie die Startnummern in Deutschland bestellt und sie wurden nicht rechtzeitig geliefert. So kurzfristig bekommt sie natürlich keine Startnummern mehr woanders gedruckt, schon gar nicht auf haltbarem Papier. Auf der Suche nach Ersatz hat sie in ihrem Schrank einen Packen alter Startnummern für die Walker aus 2006 gefunden. Kurzerhand schneidet sie den Streifen mit der Jahreszahl ab und so laufen wir diesmal mit grünen 500er Startnummern ohne weiteren Aufdruck.
Uns Läufern ist das natürlich vollkommen egal, wir wären auch ohne Nummern gestartet, aber dann hätten die Streckenposten große Probleme gehabt, alle Läufer an den verschiedenen Stationen zu registrieren – schließlich soll niemand in den Bergen verloren gehen. Bei der Anmeldung treffe ich noch Joachim mit seiner Tochter Sara. Joachim kenne ich von Biel 2005, wo ihn Sara noch auf dem Fahrrad begleitet hat. Mittlerweile hat sie selber schon zig Landschaftsmarathons und Ultras in den Beinen und eifert ihrem Vater fleißig nach. Auch die beiden waren vor einer Woche beim Swiss Alpine dabei, er beim K78 und sie beim K42.
Am Abend genießen wir dann die Pasta-Party im Obergeschoss des Stockalperturms. Mit Erwin Bittel (der Mann mit dem Hut – sein Markenzeichen) ist ein weiterer bekannter Läufer aus Franken dabei. Er hat sich erst vor 2 Tagen zur Teilnahme entschlossen.
Wir fachsimpeln ein wenig mit Brigitte, die wir vom letzten Jahr noch gut kennen. Sie war beim Swiss Alpine auch dabei und hat beim K42 ihre Altersklasse in 4:28:11 gewonnen (Gesamtplatz 10 bei den Frauen). Glückwunsch! Für sie ist der Abend noch etwas länger, denn sie muss die Starterliste aktualisieren. Kerstin und ich verziehen uns frühzeitig aufs Zimmer, denn ich will ins Bett. Morgen wird schließlich ein anstrengender Tag.
Los zum ersten Tag.