Thermenmarathon 01.02.2015

Zum 5. Mal bin ich beim Thermenmarathon in Bad Füssing dabei. Mein Plan, heute die Marathonsaison zu eröffnen (vielleicht sogar wieder wie im letzten Jahr mit einem Marathon unter 4 Stunden), ist diesmal leider nicht aufgegangen. Drei Wochen lang hat mich eine Grippe in ihrer Gewalt gehalten, an Training war nicht zu denken und die Krankheit hat mich stärker geschwächt, als ich es für möglich gehalten hätte. Ich bin erst seit 4 Tagen wieder einigermaßen gesund und es wäre ein Wunder, wenn ich hier einen guten Marathon laufen könnte.

Da man in Bad Füssing 4 Runden läuft und im Prinzip nach jeder Runde abbrechen kann, melde ich mich trotzdem nicht um, sondern denke mir, ich versuche einfach mal, was geht. Wie immer reisen wir am Vortag an, besuchen den Vortrag von Samuel Koch (der damals bei „Wetten dass …“ so schwer verletzt wurde, dass er seitdem querschnittsgelähmt im Rollstuhl sitzt), genießen die Pastaparty und vergnügen uns im herrlich warmen Wasser der Johannesbad-Therme.

Am nächsten Morgen begrüßen wir wieder alte Bekannte: Helene und Gerhard, der heute seinen 532. Marathon läuft, die Uli vom DAV Röthenbach, sowie den blinden Anton und seinen Begleiter Roland Blumensaat mit Gruppe. Genau wie ich kommen die alle jedes Jahr hierher, um die Marathonsaison zu eröffnen.

Pünktlich um 10 Uhr wird das Feld mit einem Böllerschuss auf die Strecke geschickt. Eine Viertelstunde vorher sind bereits die 10 km-Läufer gestartet. Anders als im Vorjahr laufen wir als Erstes die 11 km-Runde, so werden wir uns mit den 10 km-Läufern nicht ins Gehege gekommen (im Vorjahr hatten wir die langsamsten 10 km-Läufer bereits nach 5 km eingeholt).

Ich halte mich erst mal an den Tempoläufer für den 4-Stundenmarathon, merke aber bereits nach wenigen Kilometern, dass das heute nicht klappen wird. Ziemlich schnell bekomme ich Seitenstechen, die mich aber nicht besonders behindern und so halte ich das Tempo erst mal, schäkere ein wenig mit dem Clown auf der Strecke (er hat Barfußschuhe an, wäre es wärmer, würde er ganz barfuß laufen) und genieße das wunderbare Wetter. Es ist zwar frisch, so ca. 3° und letzte Schneereste liegen noch auf den Feldern, die Wege sind aber völlig trocken, der Himmel ist blau und es weht überhaupt kein Wind – eigentlich optimale Verhältnisse für diese Jahreszeit.

Nach der ersten Versorgungsstelle geht es auf Radwegen und kleinen Straßen weiter bis zur kurzen Begegnungsstrecke, die erforderlich ist, um die Distanz zusammen zu bekommen. Sie ist diesmal allerdings an einer anderen Stelle als im letzten Jahr. Etwa 2 Kilometer vor Ende der ersten Runde (also so bei Kilometer 9) holen wir tatsächlich noch die ganz langsamen 10 km-Läufer ein. Es sind aber höchstens drei oder vier, die ich überhole, bis ich schließlich knapp hinter dem Tempoläufer für 4 Stunden nach den ersten 11 km und einer Zeit von 1:01 das erste Mal durch den Zielbereich laufe und mir von Kerstin ein Gel geben lasse.

Kerstin konnte bereits eine sehr schnelle und lebhafte Uli, sowie Gerhard und Anton mit Roland begrüßen, die alle vor mir sind (Anton und Roland habe ich ständig in Blickweite). Ich sehe nicht mehr sehr entspannt aus. Klar, bei dem Tempo … Einige Minuten nach mir trifft dann auch Helene ein.

Beim Weiterlaufen entscheide ich, doch nur den Halbmarathon zu laufen und das Tempo versuchen zu halten. Alles andere wäre heute eine Quälerei und sicher auch nicht besonders gesund. Auf den nächsten 10 Kilometern werde ich zwar etwas langsamer, bleibe aber in einem Zeitbereich, wo eine Halbmarathonzeit unter 2 Stunden möglich ist.

Aber zunächst mal kommen die Siegerin des Halbmarathons, Tina Fischl in phantastischen 1:17:22 und eine überglückliche Uli mit tollen 1:46:18 ins Ziel (der beste Mann war mit 1:07:09 auch nicht viel schneller als Tina – zur Erinnerung: Tina Fischl ist bei den Salomon 4Trails im letzten Jahr 2. Frau geworden).

Ich trudele erst nach 1:59:20 ein und bleibe damit immerhin unter 2 Stunden. Aber mehr war heute nicht drin und so bleibe ich wenigstens gesund (wobei es noch gute 2 Wochen dauert, bis ich wirklich zu 100% gesund werde). In der Ergebnisliste tauche ich nicht auf, denn dafür hätte ich mich vor dem Lauf auf die HM-Strecke ummelden müssen. Das wollte ich aber nicht, denn ich hätte mich schwarz geärgert, wenn die Kraft doch für einen ganzen Marathon gereicht hätte.

Anton und Roland schaffen den Marathon in 3:57:53, Gerhard läuft seinen 532. Marathon in 3:59:48 zu Ende (was für eine Punktlandung!) und auch Helene schafft die 42,195 km in 4:25:52.

Wir lassen es uns noch in der Therme gut gehen, bis wir dann am späten Nachmittag die Heimreise antreten. Wie jedes Jahr war es eine wunderbare Veranstaltung. Dann eben wieder im nächsten Jahr, hoffentlich ohne Grippe vorher. Für den ersten Marathon in 2015 muss ich noch einen Monat warten.