Seenlandmarathon 23.09.2018

Ziemlich kurzfristig entscheide ich mich, beim diesjährigen Seenlandmarathon den Halben zu laufen. Eigentlich wollte ich ja wieder wie im letzten Jahr mit Andrea laufen, aber sie ist leider krank. Und auch Martina kann ich nicht überzeugen, obwohl es wieder eine „Fiegl“-Medaille gibt (und Martina heißt Fiegl!).

Für mich wird es der letzte Wettkampf in diesem Jahr. Nach Gondo war ich ziemlich faul und habe erst wenige Wochen vor dem Seenlandmarathon wieder mit dem Training angefangen (deshalb wage ich mich auch nur an den Halben ran). Solange es so brutal heiß war, war ja an ein ordentliches Training nicht zu denken. Aber mittlerweile haben sich die Temperaturen normalisiert.

Der Start ist in Pleinfeld am Fuße des Brombachsees. Das ist eine knappe Stunde von mir entfernt und so können wir das ohne Übernachtung gestalten, zumal der Start zum Halbmarathon erst um 11 Uhr ist. Das Wetter ist durchwachsen, auf der Fahrt nach Pleinfeld regnet es noch ziemlich, aber vor Ort ist es dann trocken. Die Linse meiner Kamera ist leicht beschlagen, was ich leider erst hinterher merke – also sorry für den „Weichzeichner“. Bei der Anmeldung geht es ziemlich ruhig zu und ich habe schnell meine Unterlagen.

Die ganzen Pacemaker stellen sich schon mal zum Foto auf und wir treffen Batman! Ich selber bin heute mal von Kopf bis Fuß in X-Bionic gekleidet (Ihr wisst schon: die mit dem Slogan „macht aus Schweiß Energie“) und hab ausnahmsweise kein Frankenblitz-Shirt an. Pünktlich um 11 Uhr ist der Start und wir laufen erst mal ansteigend und später bergab zur Mandlesmühle, die sich direkt an der Staumauer befindet.

Ich gehe es sehr defensiv an, will eigentlich nur meine Zeit vom letzten Jahr wiederholen (knapp unter 2:10) und werde doch tatsächlich von einem Läufer mit Krücken überholt (ich scherze mit meinen Mitläufern: „mit 4 Beinen geht’s eben schneller“). Der Aufstieg zur Staumauer ist rasch bewältigt und nach etwas über 3 km haben wir schon nahezu alle Höhenmeter dieses Laufs hinter uns gebracht. Kerstin wartet bereits oben auf mich. Von den Marathonläufern, die eine Stunde früher gestartet sind, sehen wir nur noch die langsameren, denn die anderen befinden sich bereits auf ihrer zweiten Runde um den See.

Es ist zwar trocken, aber es bläst ein heftiger Seitenwind. Nach der 2 km langen Staumauer kommen wir aber etwas in den Wald und da ist der Wind nicht mehr so schlimm. Ich hab etwas Gas gegeben, da ich mich ganz gut fühle und arbeite mich auf einen Kilometerschnitt von 5:40 vor – der würde für eine Zeit unter 2 Stunden reichen, allerdings bezweifle ich stark, dass ich das durchhalten kann (leider soll ich recht behalten).

Bis Enderndorf sind es 9 Kilometer. Dort ist eine größere Versorgungsstelle mit allem, was man so braucht. Nachdem ich letztes Jahr die Erfahrung gemacht habe, dass die angebotenen Gels nicht schmecken, hab ich diesmal meine eigenen dabei und nehm schon mal das Erste, denn es wird doch zunehmend schwierig, das Tempo zu halten. Hinter der Versorgungsstelle steht überraschend ein Arbeitskollege von mir.

Weiter geht es über den Igelsbachsee-Damm und über den Damm zwischen dem großen und dem kleinen Brombachsee und dann müssen wir eine 1,5 km lange Pendelstrecke am kleinen Brombachsee entlang laufen (die Marathonis haben hier die doppelte Strecke). Mir geht langsam die Puste aus und nach der Pendelstrecke muss ich das erste Mal gehen. Bis zum leichten Anstieg bei Kilometer 13 halte ich noch mein Tempo von um die 5:40, aber die Steigung bekomme ich nicht mehr hin. Jetzt geht es 2 km lang stetig leicht bergauf und das kann ich nur noch relativ langsam traben. Das leichte Gefälle danach hilft auch nicht mehr viel. Ich hab offenbar meine Körner „verschossen“.

In Ramsberg sind bereits 17 km geschafft. Jetzt geht es leicht wellig und leider mit einigen Gehpausen wieder in Richtung Dammmauer, wo wir Halbmarathonis gleich in Richtung Ziel abbiegen dürfen. Die Steigung nach der Abzweigung unterschätze ich jedes Mal und sie bereitet mir auch diesmal Probleme (allen meinen Mitstreitern allerdings auch). Da mittlerweile aber klar ist, dass eine Endzeit unter 2 Stunden außer Reichweite ist, lass ich mich nicht stressen und gehe die Steigung hoch.

Auf den letzten 1,5 km geht es erst steil bergab (wegen meines Knies kann ich da auch nicht so richtig Gas geben), wir passieren die Sambaband und dann kommen nur noch ca. 500 Meter leicht abfallend auf der Straße ins Ziel.

Ich komme nach 2:06:47 ins Ziel, das macht Gesamtplatz 688 (von 987) und 13. meiner Altersklasse (von 23). Das ist ja gar nicht so schlecht. Ich war 3 Minuten schneller als im letzten Jahr. Da kann ich recht zufrieden sein. Und wieder eine schöne Fiegl-Medaille mehr!