Thermenmarathon Bad Füssing 02.02.2020

Zum achten Mal bin ich in Bad Füssing am Start. Nachdem ich mir die letzten 2 Jahre nur den Halbmarathon zugetraut habe, möchte ich diesmal wieder über die volle Distanz gehen – zum 3. Mal hier in Bad Füssing. Eigentlich ist es noch zu früh für mich, denn ich habe nach meinem Neustart im Dezember nur 2 lange Läufe aufzuweisen. Andererseits fühle ich mich fit genug und bin gesund, also warum nicht?

Wir reisen wieder am Samstag an und treffen uns diesmal mit unseren neuen Freunden René und Yvonne, die wir über meine Webseite kennengelernt haben. René möchte seinen ersten Halbmarathon laufen und Yvonne geht auf die 10 km.

Am Samstag geht es erst mal in die Therme und danach zum Sportsymposium mit Jan Fitschen, der uns erklärt, warum Kenianer besser (schneller) laufen können als wir. Anschließend genießen wir die all-you-can-eat Pastaparty. Wie üblich ist das alles in der zum Vorjahr unveränderten Startgebühr enthalten. Der Rotstift wurde trotzdem angesetzt: es gibt keinen Thermeneintritt mehr für die Begleitperson am Sonntag und bei der Pasta ist das Salatbuffet nicht mehr inklusive. Dennoch ist dieser Lauf mit 29 € (für alle Distanzen) immer noch ein Schnäppchen. Zudem wird für jede Distanz eine Reise verlost. René war ja sehr skeptisch, ob er mitlaufen sollte, nachdem seine Knie Probleme beim Laufen auf Asphalt gemacht haben, aber die Reiseverlosung hat ihn schließlich überzeugt. Nachdem Yvonne die 10 km, René den Halbmarathon und ich den Marathon laufen, haben wir Chancen auf alle 3 Reisen (hat dann aber leider nicht geklappt …).

In der Nacht zieht ein heftiges Gewitter über Bad Füssing hinweg. Der Wetterbericht für den Sonntag ist miserabel: zwar milde Temperaturen, aber strömender Regen. Tatsächlich kommt es morgens dann doch nicht so schlimm. Wir haben 9° und es ist sogar etwas blauer Himmel dabei. Was für ein Unterschied zum letzten Jahr, als es über Nacht 10 cm geschneit hatte!

Es gelingt uns noch, ein schönes Bild mit Jan Fitschen zu machen, der auf den 10 km starten möchte. Dieser Wettkampf startet um 9:45 Uhr und wie immer besteht der Startschuss aus dem ohrenbetäubenden Knall der Böllerschützen.

Wir schicken Yvonne auf ihre Reise und eine Viertelstunde später starten René und ich. Wir haben uns vorgenommen, so lange wie möglich zusammen zu bleiben. Die Strecke besteht aus 2 Schleifen, eine hat 11 km und die andere 10. Während Yvonne auf die 10 km Schleife gegangen ist, müssen die Halb- und die Marathonis erst einmal die 11 km lange Schleife laufen und dann die 10 km. Für die volle Distanz laufen wir die HM-Strecke zweimal.

Wir laufen ein Tempo von um die 6:15 pro km an. So schnell wollte ich zwar gar nicht, aber es fühlt sich ganz gut an. Wie in jedem Jahr sind wieder der „Pumuckl“ Dietmar Mücke und ein als Clown verkleideter Läufer barfuß dabei (nur letztes Jahr hatten sie wegen des vielen Schnees Schuhe an). Es ist der 27. Themenmarathon und Dietmar ist sie alle gelaufen! Es ist relativ warm, da zeitweise sogar die Sonne zwischen den Wolken durchblitzt und ich frage mich, ob ich mich nicht viel zu warm gekleidet hab.

Kurz vor der 10 km Marke auf der 11er Schleife überholt uns bereits der erste Halbmarathonläufer, der hier schon doppelt so weit ist wie wir. Es ist Thorben Dietz, der den HM in 1:06:49 gewinnt. Die schnellste Marathonläuferin ist auch gut unterwegs.

Yvonne holen wir nicht mehr ein. Sie erreicht das Ziel nach 1:12:27 und ist ziemlich k.o., kann sich aber schon mal ihre Medaille abholen.

Kurz hinter Helene, die wieder ein tolles Rennen macht, schließen auch René und ich die erste Schleife ab. Mit 1:11 Stunden liegen wir gut in der Zeit. Wir fühlen uns prima, versorgen uns gut, klatschen bei Yvonne ab, die auf uns gewartet hatte und gesellen uns zu Roland Blumensaat, der heute mal alleine läuft und dabei ziemlich genau unser Tempo hat. Die 10 km Schleife laufen wir zusammen, unser durchschnittliches Tempo liegt immer noch bei 6:15 pro Kilometer und ich befürchte jetzt schon, dass ich das auf der zweiten Hälfte büßen werde. Das Wetter ist bereits deutlich schlechter geworden und bald fängt es auch an zu regnen. Nun bin ich doch froh über meine Kleiderwahl.

Während mein unermüdlich ausharrender Superfan Kerstin sowohl schnelle, als auch schrullige Läufer vorbeikommen sieht, schaffen wir es nicht, Helene einzuholen, die wir auf der zweiten Schleife fast ständig im Blick haben. Beim nächsten Zieldurchlauf ist René bereits fertig. Er hat seinen ersten Halbmarathon bravourös in 2:13:14 gemeistert und ist dabei die ganze Zeit sehr konstant gelaufen – Respekt! Ich wäre jetzt auch nicht böse, wenn es vorbei wäre. Also versorge ich mich noch etwas ausführlicher und Roland läuft mir davon. Aber egal, ich muss jetzt einen Gang runter schalten.

Auch Helene ist langsamer geworden und ganz allmählich schließe ich auf sie auf. Allerdings ist sie bei der nächsten Versorgungsstelle viel schneller durch als ich und so ist der alte Abstand wieder eingestellt. An der kurzen Pendelstrecke erwische ich sie noch einmal, aber einholen ist für mich heute unmöglich. Die Frau läuft wie ein Uhrwerk und macht einfach keine Gehpause. Meine erste Gehpause muss ich nach ca. 28 km machen und Helene enteilt mir endgültig. Ich muss langsam kämpfen. Zu allem Übel frischt auch noch der Wind auf, sodass der Regen, der nun immer mal mehr, mal weniger stark ist, teilweise fast waagerecht kommt. Wie gut, dass ich noch eine Mütze dabei hab; die kommt jetzt auf den Kopf und damit kann ich das wesentlich besser aushalten.

Kerstin sieht derweil die tschechische Marathonmeisterin Petra Pastorova nach 2:46:36 ins Ziel stürmen. Sie hat 16 Minuten Vorsprung vor der Zweitplatzierten! Kurz danach kommen der blinde Anton und sein Begleiter vorbei. Die haben allerdings noch 10 km zu laufen. Anton wird es in ausgezeichneten 4:00:50 schaffen. Dann wieder Helene und ein paar Minuten danach komme auch ich endlich am 32 km Schild vorbei. Noch 10 km, allerdings fühle ich mich nicht mehr besonders gut. Ich warne Kerstin schon mal vor, dass die letzte Schleife mindestens 70 Minuten dauern wird. Ich muss jetzt fast auf jedem Kilometer eine kurze Gehpause machen. Allerdings bekomme ich beim Gehen immer fast einen Wadenkrampf, sodass Laufen die bessere Option ist.

Mittlerweile ist es sehr einsam auf der Marathonstrecke geworden. Es nehmen eh nur knapp 300 Läufer teil und das Feld zieht sich sehr auseinander. Und doch treffe ich auf den letzten Kilometern auf einige Läufer, die nur noch gehen können und die ich überholen kann – ein sehr gutes Gefühl.

Roland hat auf der zweiten Hälfte noch mal richtig aufgedreht und läuft sie 5 Minuten schneller als die erste Hälfte, was wirklich bemerkenswert ist. Er erreicht das Ziel nach 4:24:03. Der Duracell-Hase Helene hat etwa 6 Minuten auf mich herausgelaufen und kommt nach 4:38:06 ins Ziel – und ist damit 3. Ihrer Altersklasse.

Ich merke, dass ich noch unter 4:45 kommen kann und zwinge mich daher, die letzten 2 km durchzulaufen. Ein gutes Gefühl, endlich das 42 km Schild zu sehen. Nach weiteren 195 Metern komme ich nach insgesamt 4:43:55 ins Ziel.

Neben meinem liebsten Fan Kerstin empfangen mich Yvonne und René, die extra noch auf mich gewartet haben.

Ich bin ziemlich fertig, aber auch sehr glücklich, diesen Lauf mit Anstand zu Ende gebracht zu haben. Das war immerhin seit dem Hamburg-Marathon im letzten Jahr meine schnellste Zeit. Für bessere Zeiten muss ich einfach viel mehr trainieren, vor allem die langen Läufe.

Unsere Mitstreiter machen sich auf die Heimfahrt, während wir noch das warme Wasser in der Therme genießen. Als wir dann auch endlich aufbrechen, sind die Aufräumarbeiten schon in vollem Gange. Beim Thermenmarathon ist ja schon nach 5 Stunden Zielschluss. Als letzte kommen Dietmar (der Barfußläufer Pumuckl) und sein Begleiter ins Ziel (5:03:52, bzw. 5:07:20). 14 Läufer erreichen das Ziel leider nicht.