Thermenmarathon Bad Füssing 03.02.2013

Wie schon seit 2 Jahren fahren wir Anfang Februar nach Bad Füssing, um mit dem Thermenmarathon den Auftakt der Wettkampfsaison zu starten. Das Laufjahr 2012 ist vorbei und es war mein bislang stärkstes Jahr. Ich nehme mir ja selten irgendwelche guten Vorsätze zu Jahresbeginn vor, aber in 2012 hatte ich mir zum Ziel gesetzt, durchschnittlich 10 km pro Tag zu laufen, bei 366 Tagen (es war ein Schaltjahr) also mindestens 3660 km. Ein großes Ziel für mich, denn mein bisheriger Spitzenwert waren 2833 km im Jahr 2011. Ich hab’s dann auch gerade mal so geschafft und mit 3720 Jahreskilometern einen neuen persönlichen Rekord aufgestellt. Standesgemäß war der letzte Lauf der Gänsebratenvernichtungslauf am 26.12. (der heißt wirklich so), bei dem ich in knapp 5 Stunden 49 km gelaufen bin – 32-mal um die Wöhrder Wiese! Das war denn auch die letzte Laufeinheit in 2012, denn danach hat mich eine heftige Grippe niedergestreckt, sodass ich erst in der dritten Januarwoche wieder zum Laufen
gekommen bin. Und seitdem laufe ich meiner Form hinterher.

 

Es war also nicht zu erwarten, dass ich in Bad Füssing mein Ergebnis vom letzten Jahr wiederholen könnte (1:41:14 auf dem Halbmarathon), geschweige denn das von 2011 (1:39:26). Wir fahren diesmal zu Dritt nach Bad Füssing: Florian, ein 22-jähriger Läufer aus der Nachbarschaft kommt wie im letzten Jahr mit. Er wird genauso wie Kerstin die 10 km laufen. Er war lange verletzt und wird daher auch keinesfalls sein Superergebnis vom Vorjahr wiederholen können (42:55).

 

Der Thermenmarathon hat ein super Preis-Leistungsverhältnis: in der Startgebühr von 26 EUR ist neben einer all-you-can-eat Pastaparty ein freier Eintritt in die Johannestherme an 2 Tagen (am Sonntag sogar für eine zusätzliche Begleitperson) und ein Fachvortrag von bekannten Extremsportlern am Samstag dabei. Wir holen nach der Anreise am Samstag also gleich unsere Unterlagen nebst Gutscheinen ab und vergnügen uns erst mal eine Weile in der Therme.

Dann geht’s zum Vortrag, diesmal vom Extrembergsteiger Franz Kammerlander.

Danach stopfen wir uns mit Pasta voll, plaudern ein wenig mit unseren Bekannten Carmen und Günter Fuhrmann, die auch fast jedes Jahr hierher kommen und fahren schließlich zum Hotel. Das Wetter ist grausig: strömender Regen und ein scharfer Wind bei ca. 5 Grad.

 

Am nächsten Tag erst mal die Überraschung: über Nacht hat es etwas geschneit und es ist deutlich kälter geworden. Aber kein Vergleich mit 2012, wo wir am Start -16 Grad hatten! Heute hat es um die Null Grad, es ist trocken, also eigentlich ganz gute Verhältnisse – wenn nicht der ziemlich heftige Wind wäre…

 

Wir halten uns erst mal innen auf, stöbern noch ein wenig auf der Messe und warten auf den Start der 10 km, der 15 Minuten vor dem Halbmarathon stattfindet.

Und dann ist es auch schon so weit. Es ist der 20. Thermenmarathon und zum Jubiläum sind die Gebirgsjägerschützen da, um den Startschuss aus ihren Böllergewehren zu geben. Und los geht’s.

Florian und Kerstin rauschen an mir vorbei. Ich nutze die restlichen 15 Minuten, um mich etwas warm zu laufen und treffe dann in der Startformation auf Carmen und Günter. Normalerweise haben Carmen und ich in etwa das gleiche Laufvermögen und so möchte ich mich heute an sie halten. Im letzten Jahr hab ich sie allerdings überholt, was sie mir gerne und oft vorhält :-).
Günter ist jenseits unserer Möglichkeiten: letztes Jahr ist er 1:33:09 gelaufen und selbst wenn er heute nicht ganz so schnell sein sollte, so ist das immer noch viel zu schnell für uns.

Unsere Böllerschützen machen sich fertig und dann geht es auch schon los. Schon nach wenigen 100 Metern muss ich Carmen ziehen lassen, weil sie für mich doch etwas zu schnell startet. Ich schaffe es gerade noch ein Bild von ihr von schräg hinten zu machen, dann entfleucht sie mir (und ich hole sie auch nicht mehr ein).

Da kommt der Tempoläufer für eine 3:30er Marathonzeit gerade recht, denn der wird die Hälfte in etwas unter 1:45 laufen und das traue ich mir heute gerade mal zu.

Bis Kilometer 5 geht das schon mal ziemlich gut. Carmen ist immer noch in Sichtweite. Aber kurz danach kommt die erste Versorgungsstelle und ich mache den Fehler, hier etwas trinken zu wollen. Es ist noch ziemlich voll und daher muss ich fast stehen bleiben, um einen Becher abzubekommen. Das wirft mich total aus dem Rhythmus und der Tempoläufer ist ca. 100 Meter weg. Komischerweise schaffe ich es nicht mehr, ihn wieder einzuholen. Bis Kilometer 10 bleibe ich noch dran, aber dann wird der Abstand immer größer.

10 km in 48:11. Das Tempo würde für eine Zeit knapp unter 1:45 reichen, wenn ich es denn halten könnte. Aber wie so oft werde ich schleichend langsamer. Letztes Jahr konnte ich ab Kilometer 10 noch mal zulegen, aber das gelingt mir heute nicht mehr. Erschwerend kommt der Wind hinzu, der mir doch häufig ins Gesicht bläst. Leider ist kein Läufer um mich herum, der dasselbe Tempo läuft wie ich und hinter dem ich mich etwas verstecken könnte. So kämpfe ich mich also alleine weiter.

Kilometer 15 erreiche ich nach 1:13:01. Bei Kilometer 13 hab ich mir schon gedacht: jetzt ist Kerstin bestimmt auch im Ziel. Sie ist längst im Ziel, hat es in 1:13:29 geschafft, was im Rahmen ihrer Möglichkeiten liegt. Immerhin sind 9 Läuferinnen erst nach ihr im Ziel.

Florian ist mit 47:45 auch weit unter seiner sonstigen Leistung geblieben. Dafür, dass er in den letzten 2 Monaten fast gar nicht trainieren konnte, ist es aber ganz ordentlich.

 

Bei mir kommt Kilometer 20 in Sicht. Ein Blick auf die Uhr:1:40:37. Das wird heute nichts mit einer Zeit unter 1:45, aber ich will wenigstens nah dran kommen. Nach einer endlos scheinenden Zeit kommt das Zielgelände in Sicht und dann der „Countdown“: das 42 km-Schild vom Marathon, dann das 21 km-Schild vom Halbmarathon. Nur noch knapp 100 Meter. Kerstin wartet schon auf mich und bekommt die Kamera.

Und dann bin ich endlich im Ziel. Nach 1:46:42. Das kann sich schon noch sehen lassen. Schade dass ich bei Kilometer 5 den Rhythmus verloren hatte.

Carmen hat’s besser gemacht: 1:44:07 schafft sie heute. Das ist zwar auch schlechter als im letzten Jahr, aber doch eben das kleine Bisschen besser als ich. Egal – freuen tun wir uns alle. Günter übrigens freut sich über eine Zeit von 1:38:20. Der Wind hat heute jedem zu schaffen gemacht.

Es ist nach wie vor empfindlich kalt und so ziehen wir schnell ins Versorgungszelt, wo neben Kuchen und Obst eine ganze Obstsafttheke auf uns wartet. Aber es gibt eben auch alkoholfreies Weizen und was trinkt ein Läufer nach einem Wettkampf? Doch keinen Saft!

Und dann verschwinden wir ganz schnell unter die Dusche und anschließend in das wundervoll warme Wasser der Therme. So kann Laufen richtig Spaß machen!

Im Warmwasserbecken treffen wir noch Helene, die ihren Halbmarathon in 1:58:15 gefinisht hat. Auf ihren Freund, dem österreichischen Marathonrekordhalter Gerhard Wally (bald hat er die 500 Marathons geschafft!), muss sie heute aber etwas länger warten: er wird heute 4:22:58 für den Marathon brauchen.

Nach einer weiteren Dusche locken zwar die bequemen Stühle vor der Garderobe, wir gehen trotzdem zur Siegerehrung, wo Carmen schon einen schönen Pokal für den 2. Platz in ihrer Altersklasse bekommen hat. Der fränkische Barfußläufer Dietmar Mücke, der immer als Pumuckl verkleidet läuft und selbst heute bei der Kälte barfuß ist, wird auch geehrt: er ist bisher alle 20 Marathons mitgelaufen.

Die besten Läufer am heutigen Tag waren übrigens: 
im Marathon Andreas Straßner in 2:37:19 und Angela Kühnlein in 3:04:05
im Halbmarathon Johannes Hillebrand in sagenhaften 1:09:24 und Julia Viellehner
in 1:15:36 (neuer Streckenrekord!)
bei den 10 km Giovani Gonzalez in 32:43 und Tina Fischl in 35:33

 

Es war wieder mal eine wunderbare Veranstaltung. Genau das Richtige für den Jahresauftakt.

 

Und auf der Heimfahrt muss natürlich nur der Fahrer wach bleiben …